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Maja's Schärenparadies Beitragsbild
Alltag

Maja's Schärenparadies

Die ersten Strahlen der Morgensonne tasteten sich durch den Fichtenwald, der Majas kleine Schäreninsel wie ein grüner Mantel umhüllte. Zwischen den schlanken Stämmen hindurch schimmerte das Wasser der Ostsee in einem zarten Perlmutt, das sich mit jedem Herzschlag zu vertiefen schien.

Von Jannis

Photo by Leandra Rieger / Unsplash

Die ersten Strahlen der Morgensonne tasteten sich durch den Fichtenwald, der Majas kleine Schäreninsel wie ein grüner Mantel umhüllte. Zwischen den schlanken Stämmen hindurch schimmerte das Wasser der Ostsee in einem zarten Perlmutt, das sich mit jedem Herzschlag zu vertiefen schien.

Morgendlicher Nebel stieg in zarten Schleiern zwischen den grauen Granitblöcken auf, wand sich um die rauen Baumstämme und löste sich langsam in der wärmer werdenden Luft auf. Die feuchten Schwaden tanzten zwischen Farn und Moos, verwandelten die vertrauten Konturen der Insel in ein geheimnisvolles Schattenspiel und ließen einzelne Kiefernzweige wie Geisterarme aus dem milchigen Weiß auftauchen. Die Luft trug den Duft von Kiefernharz und feuchtem Moos, vermischt mit dem salzigen Atem des Meeres, der sich in die Wälder geschlichen hatte wie ein alter Freund.

Maja stand auf der kleinen Veranda ihres roten Holzhauses auf ihrer kleinen Schäreninsel, die Hände um eine dampfende Tasse Kaffee gelegt. Über ihre Schultern hatte sie eine alte Strickjacke aus grauer Wolle gezogen, deren weiche Maschen noch die Wärme ihres Bettes festhielten, während die Kälte der Nacht noch immer erfrischend in der Morgenluft hing und ihre Wangen sanft kühlte.

Das Haus schmiegte sich zwischen zwei mächtige Granitblöcke, als hätte es dort schon immer gestanden, seine verwitterten Bretter in einem warmen Rotton, der sich über die Jahre sanft den Farben der Umgebung angepasst hatte. Wilde Preiselbeersträucher wuchsen bis an die Grundmauern heran, ihre kleinen Blätter glänzten noch vom nächtlichen Tau.